In den Klippen von Cadaques |
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Angeregt durch einen Reisebericht in einer aquaristischen Fachzeitschrift, sich seine Aquarienbewohner selbst zu fangen verbrachten meine Frau und ich in dem kleinen Fischerdorf Cadaques unseren Jahresurlaub.
Freunde von uns, die ein Haus in der Nähe von Rosas besitzen hatten uns eingeladen, mit Ihnen zusammen den gemeinsamen Urlaub an der Costa Brava zu verbringen. Aus Vorgesprächen mit unseren Freunden die begeisterte Schnorchler sind, war mir bekannt welche Möglichkeiten ich in Cadaques haben würde meine Aquarien mit Leben aus dem Mittelmeer zu füllen. Gerne sagten wir zu und ich bereitete mich Gewissenhaft auf die "Fangexpedition" vor. Käscher, Netze, Plastiktüten, Luftpumpe auch für den Autobetrieb und ein 60 ltr. Aquarium zur Halterung der gefangenen Tiere am Urlaubsort. Für den Transport verwendete ich zwei Plastikeimer zu je 25 ltr. mit gut verschließbaren Deckeln. Die Eimer wurden so präpariert, daß ein Schlauch durch die Deckel über einen Ausströmerstein Sauerstoff in die Eimer leitete. So vorbereitet und jeweils für einen 14 tägigen Urlaub gerüstet, fuhren wir vom Heimatort ab und kamen über Freiburg - Besancon - Lyon - Orange - Perpignon nach 12 Stunden Fahrt am Zielort Ampuriabrava an. Kaum häuslich eingerichtet, da zog es uns schon zu dem herrlich gelegenen Fischerdorf Cadaques und zu den dortigen Klippen. Das Herz eines jeden Meerwasseraquarianers musste einfach höher schlagen, wenn er sieht welche Möglichkeiten geboten sind, seine Aquarien mit Niederen Tieren und auch Fischen zu Hause zu bestücken. Das Wasser ist kristallklar und man hat gut und gerne eine Sicht von 20 Meter in die Tiefe. Stundenlang kann man beim Schnorcheln verweilen und man meint in einem Aquarium zu schwimmen. Da die Brandung von den Klippen gebrochen wird, kann man im ruhigen Wasser schnorchelnd die Fische und Niederen Tiere beobachten. Ich hätte an diesem ersten Nachmittag in Cadaques meine Transportbehälter bereits mit Niederen Tieren und Fischen füllen können. Die ersten Tage aber waren nur zum Beobachten, Fotografieren und Bestimmen vorbehalten. Folgende Tiere habe ich bei langen Schnorchelausflügen beobachten und fotografieren können. In Felsspalten sah ich bis unmittelbar unter der Wasseroberflächen große Ansammlungen von Wachsrosen (Anemonia sulcata). Die Tentakeln der Wachsrosen sind wächsern weisslich, auch grünlich mit violetten Spitzen. Häufig fand ich die Purpurrose (Actinia equina) und die Gürtelrose (Actinia cari). Auch die Edelsteinrose (Bunodactis rubipunctata) fand ich häufig sowie die Schmarotzerrose (Calliactis parasitica). Von den Blumentieren ist auch die Glasrose (Aiptasia mutabilis) die Goldfarbene Seerose (Condylactis aurantiaca) noch zu erwähnen. Der Steinseeigel (Paracentrotus lividus) kommt um Cadaques herum massenhaft vor. Den Dunkelvioletten Seeigel (Sphaerechinus granularis) sah man auch oft. An Seesternen fand ich den Fünfeckstern (Asterina gibbosa), den Fadenstern (Amphiura chiajei), den zerbrechlichen Schlangenstern (Ophiothrix fragilis), den Kammstern (Astropecten aurantiacus) sowie den Mittelmeerstern (Antedon mediterranea). In großen Mengen waren kleine Einsiedlerkrebs zu finden. Die Würfelschnecke (Monodonta turbinata) und auch die Käferschnecke (Chiton olivaceus) fand ich häufig in der Brandungszone. Von den Nacktschnecken entdeckte ich die Sternschnecke (Glossodoris vatenttrenne), die Leopardschnecke (Peltodoris atromaculata) sowie in etwas größerer Tiefe die Fadenschnecke (Flabellina affinis). Rennkrabben der Fam. (pachygrapsus marmoratus) sowie der Taschenkrebs (Eriphia spinifrons). In Fluttümpeln waren Massenhaft Felsgarnelen (Leander adspersus) zu beobachten. Einen Oktopus (Octopus macropus) schreckte ich auf, als ich Steinplatten umdrehte um die Unterseite dieser zu kontrollieren. Als ich den Oktopus etwas kräftig mit der Hand berührte, hüllte er sich in eine Tintenwolke und verschwand rückwärts in seine Steinhöhle. Auch den kleinen Bärenkrebs (Scyllarus arctus) fand ich in den Klippen von Cadaques. Die Seemaus oder Seeraupe (Aphrodite aculeata) ebenso die Seegurke (Holothuria forscali) fand ich im schlammigen Sandboden. Großes Glück hatte ich gleich beim Ersten Cadaques Besuch, beim Schnorcheln in der Flachwasserzone entdeckte ich zu meiner großen Freude den kleinen Drachenkopf (Scorpaena porcus). Er trägt keine Hautlappen am Kinn wie der große Drachenkopf, aber auch er ist giftig. Beim zweiten Cadaques Besuch einige Tage später, konnte ich dann nachdem ich ja wußte wo was zu finden war, in aller Ruhe die Niederen Tiere, Muscheln, Schnecken, Fische usw. einsammeln und in das Hälterungsbecken setzen. Der letzte Besuch in Cadaques war zwei Tage vor der Heimfahrt angesetzt. An diesen Tag wollte ich nur noch gezielt nach Fischen Ausschau halten. Mit je zwei Käschern bewaffnet gingen wir gemeinsam auf Fischfang. Und der Fang war erfolgreich. Nach ca. 5 Stunden schwammen in meinen Transportbehälter unter anderem Strandgrundeln (Syngnathus typhle). Interessant war zu beobachten, wie beim Fangversuch die Grundeln ohne Schaden zu nehmen in den Wachsrosen zu verschwanden, um etwas später wieder hervor zu kommen. Hier bestand offensichtlich eine Symbiose. Den Dreiflossenschleimfisch (Tripterygion tripteronotus) konnte ich bei der Balz beobachten. Die herrlich in Hochzeitstimmung gefärbten Männchen (schwarzer Kopf roter Körper) waren so durch ihr Werben um Weibchen und Revierverteidigung beschäftigt, daß ich sehr schnell meinen Bedarf an diesen hübschen Fischen gefangen hatte. Weitere Schleimfische die ich für mein Aquarium fing waren der (Blennius pavo). Meiner Meinung nach ist er der Clown unter den Schleimfischen. Weitere Schleimfische die ich für mein Aquarium fing waren (Blennius rouxi) und (Blennius nigriceps). Glück hatte ich beim Fang eines Augenfleckansaugers (Leopdogaster gouani) den ich rein zufällig sah, als er unter einer überstehenden Steinplatte rutschte. Es war nicht einfach diesen kleinen Kerl einzufangen! Abends auf der Heimfahrt von Cadaques, machten wir noch einen Abstecher zum Fischmarkt nach Rosas. Hier läuft abends die Fischfangflotte der einheimischen Fischer ein. Ich kann nur empfehlen, sich die Beifänge der Fischer genauestens anzuschauen. Bei diesen Beifängen sind oft noch lebende Tiere dabei, die Interessante Pfleglinge für unsere Aquarien sind. Bei diesen Beifängen entdeckte ich z.B. den kleinen Bärenkrebs (Scyllarus arctus). Dank meiner Vorbereitung auf diesen Selbstversorgungsurlaub hin, brachte ich auch alle Tiere gesund am Heimatort an. Ich wünsche mir, daß auch andere Gleichgesinnte so viel Freude an ihren selbstgefangenen Tieren haben, wie ich es hatte. Die Freude an diesen Tieren ist verständlicherweise besonders groß.