Aquarien-Nostalgie

Es ist schon erstaunlich, mit welchen Erfindungsgeist die Pioniere der Aquaristik Ihr Hobby realisierten.Von diesen Pioniergeist aber profitieren wir Aquarianer alle, die Ihr Hobby die "Aquaristik"  zur schönsten Nebensache der Welt gemacht haben!


 

Pressluftdurchlüftungvon 1904
Bild Lüftung (33KB)

Einen einfachen Preßluftdurchlüfter 
konstruierte C. Kleinenbroich im Jahr 1903.
In der Nähe des Bodens wurde ein 
Dunlopventiel von einem alten Radfahrschlauch
und auf dem Hals der Flasche ein Manometer
mit Ausströmhahn eingelötet.
Auf  2 Atmosphären aufgepumpt, soll dieser
improvisierte Luftkessel ein großes Aquarium
12 - 15 Stunden, ein kleineres noch länger
in hinreichender Weise durchlüftet haben!
 

 

 

Durchlüftungsanlage nach Rochlus  1907
Lüftung (22 KB)
Von dem Wasserleitungshahn wurde ein Zuflußrohr (a), das mittels des Hahnes I abgesperrt werden konnte, zur Flasche 1 (Säureballon), deren Boden etwas höherstehen mußte als das Ausgußbecken der Wasserleitung, geleitet.  Das Rohr (b) diente zur Ableitung des Wassers aus der Flasche 1, mußte aber, solange sich diese mit Wasser füllte, mittelst des Hahnes II abgesperrt bleiben. Infolgedessen ward die im Ballon 1 befindliche Luft durch Rohr III  in die Flasche 2 gepreßt, was wieder zur Folge hatte,  daß das in Flasche 2 befindliche Wasser durch Rohr V mit entsprechender Luftmenge in das Aquarium geleitet wurde. 
Transportkannen mit Durchlüftung nach R. Mandee,von 1902
Bild Lüftung (50KB)
Abb. A zeigt eine Kanne, deren doppelter 
Boden als Luftkessel diente, die aussen 
angebrachten Rohre mündeten links in ein 
Manometer zum anzeigen des Luftdruckes, 
das andere führte in das Gefäß wo ein gut funktionierender Ausströmer angebracht war. 
Abb.B bei dieser Form fehlten die Rohrleitungen
an der Aussenseite des Gefäßes auch ist der die Seitenwände umschließende Hohlraum ein Schutz gegen Temperaturschwankungen. Abb. C  zeigt die vollkommenste Anordnung, da der Luftkessel im Einschubdeckel der Kanne eingebaut war, vergrößert er das Volumen der selben nicht im geringsten. Diese Kannen geigneten sich am besten zum Transport von Futtertieren im Sommer.
Heizungsanlage nach Buschkiel 1904
Bild Lampen (32KB)
Eine einfache Heizanlage für kleinere Glasaquarien 
gab die Fa. A. Buschkiel bekannt. Ein viereckiges Stück Schwarzblech, dessen Breite ungefähr der Breite des Aquariums entsprach, wurde unter letzteres geschoben und dann in entsprechender Entfernung  von der Bodenkante des Aquariums, parallel zu ihr, nach aufwärts gebogen. Das freie Ende ward der Aquariumscheibe möglichst genähert, so daß ein Hohlraum entstand, dessen Basis groß genug sein mußte, um ein kleines Heizlämpchen aufnehmen zu können. Es konnten auch mehrere nebeneinanderstehende Aquarien mit einem Blechstück, das dann natürlich entsprechend breiter sein mußte, geheizt werden. Trotz der unrationellen Wärmeausnutzung soll der Heizeffekt ein überraschender gewesen sein.
" Sternlampe " der Fa. Glaschker,Leipzig von 1908
Bild Lampen (12KB)
Die im Jahr 1908 in den Handel 
gekommene  "Sternenlampe" war ein Peproleumlämpchen zum Heizen von Aquarien,
das sehr sparsam und bei Verwendung des 
besten Petroleums so gut wie geruchlos brannte.
Bei sorgfältiger Einstellung der Flamme,
die durch eine einfache Vorrichtung beliebig
reguliert werden konnte. Ein Rußen der Lampe
war nicht zu befürchten.
" Tip Top " der Fa.Berndt, Charlottenburg  von  1907
Bild Lampen (11KB)
Der Petroleumverbrauch dieses
Heizlämpchens war ein sehr geringer; bei ununterbrochener Heizung eines 30 ltr. Vollglasaquariums im ungeheizten Raum 
verbrauchte diese kleine Heizlampe 
bei einer Wassertemperatur von 
22 - 25° C   ca. 1 Kg. 
Petroleum in 14 - 16 Tagen.
Aquarienheizlampe der Fa. Schneising, Hamburg  von 1908
Bild Lampen (32KB)
Diese Heizlampe bestand aus einer Verschraubung a, mit Dochtführung b aus Kupfer, die, um jedes Entweichen der Heizgase zu vermeiden, luftdicht in der Verschraubung eingelötet war. Auf der Verschraubung befand sich ein kugelförmiger Aufsatz aus Messing d,  der dazu diente, die sich entwickelnden Heizgase zu sammeln. In der oberen Hälfte der Kugel war die Dochtführung unterbrochen und setzte sich erst bei e wieder fort, um ca. 12 mm über der Kugelwandung zu enden. In der oberen Dochtführung war eine aus welligem Kupferblech hergestellte Hülse eingelötet, die von e aus bis 2 mm unter den oberen Rand reichte, und die angesammelten Gase bis zur Flamme leiten sollte (siehe B).
 

 

Tropfdurchlüfter der Fa. F.W.Becker, Berlin von 1907
Bild Lüftung (33KB)
Einen überaus praktischen und billigen 
ropfdurchlüfter, der für die Durchlüftung 
von  1- 2 Aquarien vollständig ausreichte,
brachte die Fa.F.W.Becker in Berlin auf den 
Markt. Der Durchlüfter verbrauchte in 10 
Stunden nur 2 ltr.Wasser, das immer wieder 
verwendet werden konnte, so daß der 
Wasserverbrauch eigentlich gleich null war. 
Der Apparat bestand aus einem hochangebrachten Reservoir, aus dem das Wasser tropfenweise
in ein Glasrohr fiel, wobei zwischen zwei 
Tropfen eine Kleine Luftsäule eingeschlossen
wurde; in einem tieferstehenden Glaszylinder wurde die Luft von dem Wasser geschieden und durch in das Aquarium gedrückt.letzteres in ein nebenstehendes Auffanggefäß geleitet.
Vollglasaquarium " Thermocon " der Fa. Glaschker, Leipzig von 1904
Bild Heizung (25KB)
Die oben genannte Firma brachte ein 
sehr zweckmäßig gebautes heizbares 
Vollglasaquarium zu billigen Preis in den
Handel, das sich nach den allgemein günstig
lautenden Begutacchtungen bestens bewährt 
hatte. Die Heizung erfolgte durch unterstellen 
eines Heizlämpchens unter einen in den Boden 
des Behälters eingelassenen Heizkegels, 
der in einen offenen, leicht zugänglichen 
Kanal an der Längstseite des Aquariums ausläuft.
Eine Bruchgefahr infolge der Heizung war so 
gut wie ausgeschlossen, wenn darauf geachtet 
wurde, daß der Heizkegel stets vollständig 
vom Wasser bedeckt blieb. Bodenerwärmung
fand nicht statt.
Gestellaquarium heizbare Aquarium  " Zukunft "  von 1903
Bild Heizung (33KB)
Das von der Kunstschlosserei  A.Frank, Speyer in den Handel gebrachte Aquarium " Zukunft " zeigt uns ein solid gearbeitetes schmiedeeisernes Gestellaquarium auf ca. 10 cm hohen Füßen, mit einem in einer Ecke des Behälters eingebauten, ganz aus Neusilber gearbeiteten Heizkästchen, das nur 1/14 der Bodenfläche in Anspruch nimmt -- somit der Bepflanzung nur einen verschwindent kleinen Bruchteil der Fläche entzieht, und ca. 5 - 6 cm hoch ist. Ein Kamin, der einen Schneckengang in sich barg,
und dadurch die die nicht verbrauchte Wärme zwang,
einen möglichst weiten Weg zurückzulegen, führte längstder Aquarienecke bis über die Wasseroberfläche.
Dieses Aquarium überzeugte durch seine Billigkeit,
und über seine gute Funktianalität.
 Sandwaschkasten nach H. Flurl von 1903
Bild Waschen (21KB)
Der Sandwaschapparat aus einer Blechdose,
die nachdem der Boden entfernt wurde,
mit Hilfe zweier Stäbe (b), die durch zwei an 
der Flasche angelöteten Ösen gezogen wurden.
In den Hals der Flasche wurde U förmig gebogenes Metallrohr (f) eingelötet, das mittels eines ummischlauches (d) an das Ausflußrohr der Wasserleitung angeschlossen wurde.
Die Flasche füllte man bis zu 1/4 mit dem zu 
reinigenden Sand, worauf der Leitungshahn 
nur soweit geöffnet wurde, daß das Wasser
langsam über den Rand des Gefäßes (a) abfloß. 
Eine untergestellte Schale (c) verhütete das 

Eindringen des Sandes in das Abflußrohr.

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